Esra Rotthof

One Sky

Die Beschreibung des Himmels als „so nah und doch so fern“, drückt eine präsente, zeitgenössische Empfindung aus. Die Welt zerfällt in tausende von Konflikten während wir das Gefühl dafür zu verlieren scheinen, wie nah wir zusammen gehören. Das Verhältnis von Nähe und Distanz spaltet sich dabei nur oberflächlich in die Unterscheidung von authentisch und inszeniert auf.
Esra Rotthoffs künstlerische Arbeiten, die Idee von „Under one sky“ bricht mit diesen Unterscheidungen. In ihrer Portraitreihe mit über 30 Einzelaufnahmen treten Migranten, Künstler und Projektmitarbeiter in einen Dialog mit dem Betrachter. Ihre Bilder sind mehr als eine Übersetzung der Flüchtlingssituation und deren Rollenbilder. Mit dem Instrumentarium der Fotografie wird vielmehr die Flüchtigkeit des menschlichen Rollenlebens unterstrichen. Die gemeinsame ikonographische Szenerie dreht die monothematischen Rollen von Opfern und Helfern um. Das „Ich“ und das „Wir“ werden zur Definitionssache vor den weißen Wolken des strahlend blauen Himmels. Die Bilder kommen einer Aufforderung gleich, man spürt in ihnen das >Ja<. Nicht als Einverständnis zur Flüchtlingssituation, sondern als tiefes Zugeständnis an die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft. Der Akzeptanz des Ist-Zustandes führt, so der Ansatz des Projektgedankes, zu einem Handeln nach einenden Faktoren. Hier ist der Himmel nicht die Grenze, sondern das kollektive Dach unter welchem es gilt sich einzurichten. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem „Odyssee“-Projekt hat Era Rotthoff zwei weitere Fotografische Serien erstellt, die zunächst online gezeigt werden.

Miriam Zlobinski

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