Helmut Mair

Ohne Maske

Gesichter sind wie Galionsfiguren, stets an vorderster Front, vom Klima und Wind des Lebens gegerbt, Maske, Schild und Wunde zugleich. Im menschlichen Gesicht treffen die individuellen Züge und die Zumutungen der Gesellschaft zusammen. Mutig sei es, wie Edmond Jabès geschrieben hat, überhaupt ein Gesicht zu haben. Das Gesicht ist Tatort des Schicksals und Trophäe des Lebens zugleich. Was und wen wir immer ansehen, es ist wie der Blick in einen Spiegel. Es macht das ganze so unheimlich, denn das Reden über das eigene und auch das fremde Gesicht ist ein mächtiges Tabu. Das Gesicht ist ein Paradox. Es ist unser Besitz und doch gehört es uns nicht. Es ist ein Produkt aus den Blicken der anderen, ohne die es nicht da ist. (Paolo Bianchi)

Viele der Malereien von Helmut Mair setzen sich mit der Macht medialer und technisch geprägter Bilder auseinander. Ihrer Glätte und Makellosigkeit stellt er eigene persönliche, existentielle und ästhetische Erfahrungen gegenüber. Seine Portraits und Graustufenmalereien zeigen oft Menschen mit Lebenszeichnungen. Sein Interesse gilt weniger dem Glamour der Hochglanzmagazine, vielmehr den Außenseitern, den Menschen, die am Rande der 
Gesellschaft leben.

Andreas Pitz

Nach Ausbildung zum Krankenpfleger und dem Studium der Kunsterziehung und Philosophie sowie der Freien Bildenden Kunst war Helmut Mair Meisterschüler von Prof. Klaus Vogelgesang und lehrte an der Akademie für 
Bildende Künste der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er war beteiligt am Aufbau des Kulturzentrums Eichberg und leitet das Atelier des psychiatrischen Zentrums Vitos Rheingau. 2005 erhielt er den Kulturpreis des Rheingau-Taunus-Kreises.