Sebastian Blei - Reso-Flipper

Sebastian Blei wurde im Jahre 1941 in der ehemaligen CSSR geboren. Er ist später aus der CSSR geflohen und in Bayern aufgewachsen. Nach seinen Schulbesuchen hat er es bis zur Anstellung als Finanzbeamter geschafft. Nach Konflikten kam es zu einer Ehescheidung von seiner Frau. Er geriet dann in Folge in die Münchner Drogenszene.
Nachdem er sich wieder gefangen hatte absolvierte er in München eine Ausbildung und arbeitete entsprechend als Gebrauchsgrafiker. Er geriet wieder aus der Bahn, wurde obdachlos und tauchte in der Stuttgarter Wohnungslosenszene auf und wurde dort von der damaligen Zentralen Beratungsstelle betreut. Nach dem Umzug seines ihn betreuenden Sozialarbeiters nach Bremen ist er diesem dorthin gefolgt und wurde dann in Bremen endgültig sesshaft. In Bremen musste er sich mehrmals in die geschlossene Abteilung der Psychiatrie begeben um die Folgen seines exzessiven Alkoholkonsums behandeln zu lassen. Danach lebte er bis zu seinem Tod in einem Heim der Arbeiterwohlfahrt.
Über viele Jahre hinweg hat er seine gesamte Biografie im Bereich der Drogenszene und im Bereich der Wohnungslosenszene mit Zeichnungen, Bildern und Texten dokumentiert und kommentiert.
Aus seiner Bremer Zeit stammt das Bild Reso-Flipper.

Hier einige Interpretationshilfen:

– die Hände: das sind die des Sozialarbeiters
– die Kugel: das ist er selbst als Klient
– die Elektroden sind die institutionellen Repräsentanten 
(von rechts gelesen)

Knast, Kirche, Krankenhaus, Justiz (Staatsanwalt, Richter, Verteidiger), Arbeitsamt , Sozialamt

Wo schauen Sozialarbeiter und Klient gemeinsam hin? In die scheinbar heile Welt des deutschen Wirtschaftslebens – Geld, Industrie, Militär und Sexualität und wie sonst die Ingredienzen des bürgerlichen Lebens nach Sebastians Meinung zu mischen sind.

Professor Andreas Strunk